Clown fidelidad & Das Fidele Matuya Theater

Das Fidele Matuya Theater ist 2012 von Clown fidelidad/Wolfgang Konerding gegründet worden.

Es hat sich zum Ziel gesetzt, poetische, lustige, anspruchsvolle und lebendige Kindertheaterstücke zu kreieren. Verschiedene Kunstformen, wie Clownerie, Märchenerzählkunst, Schauspielkunst und Instrumentenspiel, sind die bevorzugten Charakteristika dieser Theaterproduktionen.
Mit lustigen szenischen Momenten und mit spritzig-witziger Spielkunst verbunden mit poetischen Bildern, möchte das Fidele Matuya Theater die alte Magie des Theaters wieder erlebbar machen.


   Kurzbeschreibung des Stückes
„Der Clown und wie die Geige auf die Welt kam“
Als Grundlage dieser Produktion, ein Stück für alle Menschen ab 5 Jahren, diente das alte Roma - Märchen „ Die Erschaffung der Geige“.
Es war einmal ein Clown. Es ist unverkennbar ein richtig klassischer Clown, den die Kinder in diesem Stück zu sehen bekommen. So wie dieser Clown spielt, kennen die Kinder ihn:  Mit roter Nase, mit übergroßen Schuhen und seinem klassischen Clown-Kostüm.Der Clown wollte die Menschen wieder zum Lachen und zum Weinen brin-gen. Er wollte etwas ganz Besonderes machen.  Mithilfe von Luna Matuya, einer mondhaften und über den Dingen thronenden Zigeunerfee, begibt er sich auf eine Reise, bei der er viele Hürden zu überwinden hat, um schließlich das zu finden, was ihn zu etwas ganz Besonderem macht. Er wird mit seiner Geige die Menschen berühren. Eine Geschichte vom Unterwegssein in der Welt und vom Finden der ei-genen Gefühle und der eigenen Lebendigkeit.


   Intention
Diese Produktion ist eine besondere Form von Kindertheater, da sie die klassische Clownerie mit Schauspiel verbindet. Das ermöglicht den Kindern einerseits dem bekannten, klassischen Clown zu begegnen und gleichzeitig mit in eine Geschichte genommen zu werden. Der Clown ist hier fest in die Dramaturgie der Geschichte in-tegriert und doch ist seine Rolle prädestiniert, um auf die unmittelbaren Reaktionen der Zuschauer eingehen zu können.
Die Geschichte vom Unterwegssein in der Welt, vom Gelingen und vom Scheitern. Dem Fidelen Matuya Theater ist es wichtig, Kindern mit verschiedensten kulturellen und sozialen Hintergründen, die ästhetische Erfahrung von Theater zu ermöglichen. Der Clown als menschheitsverbindene Figur ist in allen Kulturen bekannt. Er hat die urmenschliche Fähigkeit, sein Schicksal mit Humor zu bewältigen. Der Clown ist für die Kinder und auch die „erwachsenen Zuschauer“ die Identifikationsfigur in der Ge-schichte. Sie erfahren durch ihn und durch Luna Matuya, welche sozusagen die in-nere wohlwollende Stimme des Clowns ist, Momente der Selbstbehauptung und des Mutes. Denn der Clown gibt niemals auf.
Ein weiteres Merkmal dieser Produktion ist die Tatsache, dass sie durch Bilderreich-tum und ein starkes mimisches und gestisches Spiel auch Menschen erreicht, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Obwohl die Figur der Luna Matuya spricht und erzählt, ist es insbesondere die Sprachlosigkeit bzw. die Gromolo-Sprachfähigkeit des Clowns, die auch die Zuschauer ohne Sprachkenntnisse mit in die Geschichte hineinnimmt. Dies zeigt, dass Kommunikation und Verständigung nicht einzig und allein aus gesprochener Sprache besteht und stellt einen besonde-rer Erfahrungswert für die Zuschauer da.



    Aktualität
Unsere Inszenierung ist in einer Zeit entstanden, in der Flüchtlingsströme nach Deutschland kommen und hier ihr Bleiberecht einfordern. Aktualitäten, die in diesen Zeiten immer deutlicher an Brisanz gewinnen und eine Herausforderung an Politik und Kultur einer Gesellschaft und an die Zivilcourage eines jeden einzelnen sind. Auf diesem tagespolitischen Hintergrund ist die Geschichte vom „Clown…und wie die Geige auf die Welt kam“ von sinn- und hoffnungstiftender Wirkung. Theater und Kunst kann die Menschen an ihre mitmenschliche und mitfühlende Seite erinnern.


Die Hauptfiguren unserer Inszenierung:
Die schicksalspinnende Luna Matuya, die den Clown wieder an seine in ihm innewohnenden tiefen Kräfte erinnert und das Roma-Märchen erzählt
und der Clown , die zweite Hauptfigur unserer Inszenierung, als humorvoller,
mit Leichtigkeit ,Naivität und Tiefe menschlichen Fühlens ausgestattete  Figur,
sind bestens geeignet, Menschen und Zuschauern unserer Inszenierung aufzuzeigen,was Menschsein wahrhaft heißt:
Solidarisch und mitfühlend zu sein, das Leben zu begreifen als Wanderschaft , als „Gastspiel“ hier auf Erden, wo jeder ob nun  Deutscher oder Iraker , Syrer , Marokaner , Afrikaner, Chinese,Inder oder… als MENSCH sich aufgefordert sieht, seinen Weg durchs Leben zu finden.
Diesen Lebensweg findet der Clown mit Hilfe der guten Fee Luna Matuya, die ihm die Musik als Ausdrucksmittel seiner tiefsten Gefühle schenkt und ihm hilft ,sein eigenes Weinen und Lachen zu finden und auszudrücken. Die  innere Welt, der Reichtum eines jeden Menschen, ob Flüchtlingsmensch oder ansässiger Gastgeber Mensch, ist das, was wir lernen können, miteinander zu teilen. Mitzuteilen und ausdrücken, was wir fühlen, erzählen, was wir erlebt haben, Augen und unsere Herzen zu öffnen für das Menschliche im Menschen und das, was uns wahrhaft verbindet: das zu erkennen, dazu  ist unsere Inszenierung bestens geeignet.
Zu erkennen, dass das Fremde gar nicht so fremd ist und der Fremde vertraut wird weil er wie der Clown fühlt und lebendig ist  .Wir spielen, dass wir alle wie der Clown auf  die helfenden Kräfte, verkörpert in Luna Matuya, vertrauen dürfen. Dass wir alle unseren Gefühlen Ausdruck geben sollten, so wie es der Clown durch das seelenbe-rührende, traurige und lustige Geigenspiel versucht. Der Clown spielt wesenshaft und archetypisch den wandernden Gesell, der auf eine Reise geschickt wird, ähnlich wie die Flüchtlingsmenschen unfreiwillig eine „Reise“ tun müssen. Da wird der Clown zur Kraft spendenden Identifikationsfigur. Die brisante Aktualität von Kulturkonfrontation (Herkunftsland in Begegnung mit Aufnahmeland, Heimat in Begegnung mit Fremde) kann auf die Zuschauer durch den  humor- und hoffungsspenden Clown wie ein Lichtblick im Dunkel des Zeitgeschehens wirken. So hat sich unser Stück in Begegnungen  mit Flüchtlingsfamilien und Ihren Kindern als besonders konstruktiv und aufbauend für die Lebensherausforderung eines Flucht-Schicksals  erwiesen.
Dass wir uns auf ein altes Roma Märchen als Basis unserer Inszenierung beziehen ist sicherlich auch ein oder kein Zufall, ist doch das jahrtausendalte Schicksal der Roma das beste Beispiel, um Flüchtlingswirklichkeiten zu begreifen, und der Sehn-sucht im Menschen endlich irgendwo anzukommen und sich zuhause zu fühlen. Da haben die Roma und Ihr Kulturgut uns einiges zu sagen. Deren reiche Kultur wollen wir im aktuellen Kontext von Flucht und Vertreibung würdigen.
Das hat sich das FIDELE MATUYA THEATER mit diesem Stück aktuell zum Ziel und Auftrag gemacht.